Herausforderungen im Güterverkehr

Wieso brauchen wir einen veränderten Gütertransport?

Klimaschutz

Mit der Neufassung des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele mit der klaren Ausrichtung auf Treibhausgasneutralität bis 2045 und der Verpflichtung auf negative Treibhausgasemissionen ab 2050 verschärft. Konkret wurden folgende Minderungsziele festgelegt: Bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent und bis 2040 um mindestens 88 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

Das aktualisierte Klimaschutzgesetz sieht für den Verkehrssektor eine Obergrenze von 85 Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Jahr 2030 vor. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden in diesem Sektor rund 148 Millionen Tonnen CO2 emittiert, rund drei Millionen Tonnen mehr als für dieses Jahr prognostiziert. Auch die Daten für das erste Halbjahr 2022 zeigen keine ausreichende Reduktion der Treibhausgasemissionen.

Der Anteil des Verkehrs an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland ist zwischen 1990 und 2021 von 13 Prozent auf 19,4 Prozent gestiegen. Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) prognostiziert bis 2030 einen weiteren Anstieg der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr um 38 Prozent.

Zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung – insbesondere vor dem Hintergrund des prognostizierten Güterverkehrswachstums – bietet die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße erhebliche Potenziale.

Quelle: Bundesumweltamt

Wachstum im Güterverkehr

Der Güterverkehr in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten ein erhebliches Wachstum erfahren. Statistische Daten belegen, dass die Güterverkehrsleistung, gemessen in Tonnenkilometern (tkm), zwischen 1991 und 2013 um rund 60 Prozent gestiegen ist. Prognosen gehen weiterhin davon aus, dass die Güterverkehrsleistung bis zum Jahr 2030 um 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 zunehmen wird.

Vor dem Hintergrund dieser dynamischen Entwicklung stellt die Energiestrategie der Bundesregierung einen zentralen Baustein dar: Sie formuliert das ehrgeizige Ziel, den Endenergieverbrauch bis 2050 um 40 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Angesichts der derzeit erkennbaren Energieeinsparpotenziale im Personenverkehr wird deutlich, dass der Güterverkehr eine wesentliche Säule zur Erreichung der Energieeinsparziele im Verkehrssektor werden muss.

Um negative Auswirkungen auf das Wirtschaftssystem zu vermeiden, muss dabei die Steigerung der Energieeffizienz – gemessen am Energiebedarf pro tkm – im Vordergrund stehen. Die Herausforderung besteht somit nicht nur in der Optimierung des Güterverkehrs im Hinblick auf steigende Transportvolumina, sondern auch in der verantwortungsvollen Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen, die eine effizientere Energienutzung im Verkehrssektor fördern.

Prognostizierte Zuwächse im Güterverkehr:
Quelle: BMDV

Fachkräftemangel

Nach Angaben der Bundesvereinigung Logistik (BVL) fehlen in Deutschland im Jahr 2023 mehr als 70.000 Fahrerinnen und Fahrer – Tendenz steigend. Dieser Mangel hatte bereits im Vorjahr, 2022, zusätzliche Kosten von etwa 10 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft zur Folge. Insgesamt ist die Kostenbelastung allein durch den Fahrermangel für die gesamte Logistikbranche um rund drei Prozent gestiegen.

In den nächsten 10 bis 15 Jahren prognostizieren Experten für Deutschland einen deutlichen Anstieg des Mangels an Berufskraftfahrerinnen und -fahrern auf bis zu 150.000 Fachkräfte. Dieser Trend ist insbesondere auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Jährlich scheiden rund 30.000 Fahrerinnen und Fahrer altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus, während im Gegenzug nur rund 17.000 Personen eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolvieren.

Lageeinschätzung zum aktuellen Fachkräftemangel in der Logistikbranche:
Quelle: Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V
Trends und Chancen im Güterverkehr

Kombinierter Verkehr als Lösung der Klimaschutzaufgabe 

Klimaschutz

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes steht im Mittelpunkt politischer Strategien und gesellschaftlicher Diskussionen. Der Kombinierte Verkehr (KV) als integratives Verkehrssystem steht dabei als effizientes Mittel zur Erreichung dieses Ziels im Fokus.

Im Vergleich zum konventionellen Straßengüterverkehr sind je nach Güterart und Transportdistanz Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent pro Tonnenkilometer realisierbar. Dies führt nicht nur zu einer direkten Reduktion der CO2-Emissionen, sondern fördert auch die effiziente Nutzung von Energie im Transportsektor.

Darüber hinaus positioniert sich der KV als strategisches Instrument im Kontext von Unternehmensimage und Marketing. Die zunehmende Bedeutung von „Green Logistics“ in der Kundenwahrnehmung ermöglicht es Unternehmen, die den Kombinierten Verkehr nutzen, ihre Marktposition durch die Kommunikation von umweltbewussten Logistiklösungen zu stärken. Dies eröffnet Differenzierungsmöglichkeiten in einem wettbewerbsintensiven Markt und kann als wesentliches Element einer nachhaltigen Unternehmensstrategie angesehen werden.

Kapazitätssteigerung

Ein wichtiger Schritt für einen effizienteren Güterverkehr wurde 2018 durch das Bundesverkehrsministerium mit der positiven Entscheidung zur gezielten Umsetzung von 740 Meter langen Zügen – entsprechend dem europäischen Standard – gemacht. Für den Kombinierten Verkehr (KV) bedeutet dies eine Erhöhung der Transportkapazität durch die zusätzliche Mitnahme von acht bis zwölf Containern pro Zugfahrt. Darüber hinaus ist der Einsatz von Zügen mit einer Länge von bis zu 1.500 Metern geplant, was die infrastrukturelle Entwicklung in einem in den letzten 30 Jahren stark vernachlässigten Bereich, insbesondere bei den Gleisanschlüssen, beleben wird.

Darüber hinaus ist ein aktueller Trend in der Seefracht die Inbetriebnahme immer größerer Containerschiffe, die mehr als 20.000 Container transportieren können. Diese Entwicklung bringt Herausforderungen und Anpassungserfordernisse für die Hafen- und Wasserstraßeninfrastruktur mit sich. Dementsprechend wurden in den letzten Jahren verstärkt Investitionen getätigt, die unter anderem die Vertiefung der Hafenzufahrten, die Installation größerer Auslegerkräne und den Ausbau von Flächen für die Zwischenlagerung umfassen.

Institutionelle KV-Förderung

Der strategische Auf- und Ausbau von Umschlaganlagen und Terminals für den Kombinierten Verkehr in Deutschland wird von der öffentlichen Hand maßgeblich unterstützt: Nichtbundeseigene Anlagen dieser Art können mit Bundesmitteln in Höhe von bis zu 80 Prozent gefördert werden. Zuständig für die Bearbeitung der Förderanträge sind das Eisenbahnbundesamt (EBA) und die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (DGWS). Auch in den Nachbarländern Schweiz und Österreich stehen Bundesmittel zur effektiven Förderung der KV-Infrastruktur zur Verfügung.

Auch dank dieser finanziellen Unterstützung konnte das KV-Terminalnetz in Deutschland bereits umfassend ausgebaut werden. Eine stetige Weiterentwicklung und Anpassung an aktuelle Bedürfnisse und Trends steht dabei im Fokus der zuständigen Behörden und Institutionen. Diese regelmäßigen Überprüfungen und Aktualisierungen der Förderrichtlinie ermöglichen eine kontinuierliche Anpassung der Förderbedingungen an aktuelle Marktentwicklungen und Trends.

Güterstruktureffekt

Der sogenannte „Güterstruktureffekt“, der durch eine Verschiebung hin zu mehr leichten und hochwertigen Gütertransporten gekennzeichnet ist, deutet auf einen tendenziellen Rückgang der Verkehrsmengen und -leistungen in verschiedenen Güterverkehrsbereichen hin. Insbesondere der Transport hochwertiger Stückgüter wird zunehmen, wobei insbesondere dem schienen- und wasserseitigen Kombinierten Verkehr aussichtsreiche Marktchancen prognostiziert werden.

Aufgrund dieses Güterstruktureffektes ist auch eine Erhöhung der Transportfrequenzen zu beobachten. Dadurch kann der Kombinierte Verkehr seine Vorteile – insbesondere durch die Steigerung der Sendungszahlen – effektiv ausspielen.

Vorteile des Kombinierten Verkehrs

Betriebs – und Volkswirtschaftliche Vorteile

44-Tonnen-Regelung

Im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs dürfen Lastkraftwagen ein Gesamtgewicht von 44 Tonnen anstatt der üblichen 40 Tonnen aufweisen.

Kfz-Steuerbefreiung

Lastkraftwagen, die im Kombinierten Verkehr eingesetzt werden, sind von der Kfz-Steuer befreit.

Ausnahmen bei Fahrverboten

 Lastkraftwagen im Kombinierten Verkehr sind von Fahrverboten an Sonn- und Feiertagen ausgenommen.

Bundesförderung

Der Neu- und Ausbau von Umschlaganlagen im KV wird mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen von bis zu 80 Prozent aus Bundesmitteln gefördert.

Effizienter Einsatz von Verkehrsträgern

Der KV nutzt Verkehrsträger nach ihren Stärken, bündelt Volumina und bietet durch Lkw im Vor- und Nachlauf eine flexible Punkt-zu-Punkt-Lieferung ohne erforderlichen Gleisanschluss.

Kosten- und Zeitersparnis

Der KV ermöglicht Unternehmen effiziente Sendungsbündelung, reduzierte Straßentransportkosten und zuverlässige, planbare Beförderungszeiten.

Vorteile des Kombinierten Verkehrs

Ökologische Vorteile des Kombinierten Verkehrs

Klimaretter Schiene

Der Kombinierte Verkehr (KV) zeichnet sich durch den Einsatz verbrauchsarmer Transportmittel und minimale CO2-Äquivalente Treibhausgasemissionen (eq-THG) im Hauptlauf aus und gilt daher als besonders umweltfreundlich. Ein 740 Meter langer Ganzzug kann bis zu 52 LKW-Transporte ersetzen, wobei die 44-Tonnen-Regelung im KV die Klimabilanz zusätzlich positiv beeinflusst.

Vorteile des Kombinierten Verkehrs

Beispiel für eine mögliche CO2-Einsparung

Hamburg Hafen – Kehlheim

Durch den direkten Umschlag auf die Schiene im Hamburger Hafen ohne Vorlauf können derzeit bis zu 50 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Bei einer Erhöhung des Ökostromanteils im Bahnstrommix auf 80 Prozent bis 2030 könnte diese Einsparung auf 62 Prozent steigen.

Quelle: SGKV
Zusammen Veränderung anpacken

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